Veraltete Tools: nslookup & ifconfig
Mit nslookup
und ifconfig
gibt es zwei wohlbekannte Tools, die dazu dienen das Netzwerk eines Unix/Linux-Hosts zu konfigurieren und DNS zu testen.
ifconfig
war 1983 das erste Mal Bestandteil der 4.2BSD-Distribution und entwickelte sich rasch zum Standard-Tool zur Netzwerkkonfiguration unter Linux - auch in kommerziellen Unices, wie Solaris oder HP-UX nahm das Programm Einzug.
Einige Linux-Distributionen setzen ifconfig
nicht mehr ein (z. B. ArchLinux) - andere Distributionen (z. B. SuSE/SLES und Fedora) weisen darauf hin, dass das Tool bald nicht mehr zur Verfügung stehen wird:
1# man ifconfig
2...
3 WARNING: Ifconfig is obsolete on system with Linux kernel newer than
4 2.0. On this system you should use ip. See the ip manual page for
5 details
6...
7NOTE
8 This program is obsolete! For replacement check ip addr and ip link.
9 For statistics use ip -s link.
Unter Solaris gibt es seit Version 11 dafür das Kommando ipadm
(danke für den Tipp, Prometheus!).
ip
funktioniert ab Linux 2.2. Es ist moderner und vereint darüber hinaus u.a. die Funktionen der Tools route
und arp
.
Anbei einige der wohl meist verwendeten ifconfig
-/route
-Aufrufe und deren ip
-Pendants:
Aufgabe | ifconfig/route | ip |
Alle NICs anzeigen | ifconfig | ip addr show |
Bestimmte NICS anzeigen | ifconfig eth0 | ip addr show eth0 |
NIC deaktivieren | ifconfig eth0 down | ip link set eth0 down |
NIC aktivieren | ifconfig eth0 up | ip link set eth0 up |
IP zuweisen | ifconfig eth0 [IP] netmask [NM] | ip addr [IP]/[CIDR] dev eth0 |
Routing-Tabelle anzeigen | route netstat -r | ip route |
Standard-Route setzen | route add default gw [IP] eth0 | ip route add default via [IP] |
ip
kann natürlich noch eine Menge mehr - um mal ein paar Beispiele zu nennen:
- MTU und Promiscuous Mode aktivieren/deaktivieren
- Multicasting und VLANs konfigurieren
- ARP-Tabellen verwalten
Ähnlich ist es mit nslookup
, da schon seit geraumer Zeit obsolet ist. Mit host
und dig
gibt es zwei Nachfolger-Tools, die einiges mehr beherrschen. Der quelloffene DNS-Server bind
rät vom Einsatz von nslookup
ab (Quelle):
Due to its arcane user interface and frequently inconsistent behavior, we do not recommend the use of nslookup. Use dig instead.
Anbei einige geläufige nslookup
-Befehle und deren dig
-Pendants.
Aufgabe | nslookup | dig |
Forward-Lookup | nslookup google.de | dig google.de dig +short google.de |
Reverse-Lookup | nslookup [IP] | dig -x [IP] dig +short -x [IP] |
Bestimmten DNS-Server verwenden | nslookup google.de [DNS] | dig @[DNS] google.de dig @[DNS] +short google.de |
MX-Records erfragen | nslookup -query=mx google.de | dig google.de MX dig +short google.de MX |
Benutzerdefinierter Timeout | nslookup -timeout=42 google.de | dig google.de +time=42 dig +short google.de +time=42 |
Die Option +short
ist recht nützlich, wenn man einfach nur eine IP, bzw. einen Hostname erhalten will. Standardmäßig gibt dig
noch zahlreiche Zusatzinformationen, wie beispielsweise die IP des verwendeten DNS-Servers und dessen Antwortzeit, aus:
1; <<>> DiG 9.9.2-P2 <<>> google.de
2;; global options: +cmd
3;; Got answer:
4;; ->>HEADER<<- opcode: QUERY, status: NOERROR, id: 33883
5;; flags: qr rd ra; QUERY: 1, ANSWER: 3, AUTHORITY: 0, ADDITIONAL: 1
6
7;; OPT PSEUDOSECTION:
8; EDNS: version: 0, flags:; udp: 16384
9;; QUESTION SECTION:
10;google.de. IN A
11
12;; ANSWER SECTION:
13google.de. 300 IN A 173.194.44.56
14google.de. 300 IN A 173.194.44.55
15google.de. 300 IN A 173.194.44.63
16
17;; Query time: 66 msec
18;; SERVER: 208.67.222.222#53(208.67.222.222)
19;; WHEN: Sun Apr 7 17:18:22 2013
20;; MSG SIZE rcvd: 86
21
22# dig +short google.de
23173.194.44.55
24173.194.44.56
25173.194.44.63
Auch hier lohnt sich ein Blick in die Manpage von dig
, da das Tool weitaus mehr Features, als die eben kurz angesprochenen, bietet. 🙂