Smartphone 2010 - die Qual der Wahl

Seit über einem halben Jahr recherchiere ich nach einem passenden Smartphone. Und bisher bin ich immer noch nicht sicher, was ich kaufe.

Meine Anforderungen sind eigentlich gar nicht mal so komplex:

  • UMTS / HSDPA
  • WLAN
  • GPS und Navigationssoftware (über Kartenmaterial, nicht über Internet)
  • MP3- und Video-Player
  • E-Mail und Webbrowser
  • Möglichkeit Office-Dokumente zu betrachten und zu erstellen

Eingeschränkt wird das aber durch folgende K.O.-Kriterien:

  • kein Apple-Müll (iPhone, iPad, iPod kommen mir nicht ins Haus)
  • kein Microsoft Windows Mobile-Gerät (Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass das OS nicht zu meinen Bedürftnissen passt)
  • kein Google Android (ich vertraue Google nicht)

Und da hört es so langsam auf. 😄

Ich gehöre nicht zu den pseudo-elitären Linux-Benutzern, die Windows aus Prinzip nicht benutzen - ich wäre durchaus bereit, ein solches Gerät zu kaufen, wenn das Gesamtkonzept stimmt. Das tut es aber leider nicht. Google Android ist zwar ein nett verarbeitetes Linux-OS, aber die Verwendung des selbigen kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Apple benutze ich aus Prinzip nicht, ich halte die Firmenphilosophie nicht für gut und werde somit definitiv kein Apple benutzen solange die Steve Jobs & Co. nicht dazugelernt haben.

In meine engere Auswahl fallen derzeit drei Smartphones:

Palm Pre

Palm benutze ich seit einigen Jahren mit großer Begeisterung, jedoch stößt das Palm Pre bei mir nur bedingt auf Euphorie. Zwar ist das Palm Pre - meiner Meinung nach - sowohl technisch als auch optisch top, allerdings fehlt mir die nötige Anwendungsvielfalt. Paradebeispiel: Navigation. Das Palm Pre kommt mit AGPS, allerdings gibt es bis Dato keine Navigationssoftware. Einzige Option wäre es, das Open-Source Projekt Navit zurecht zu kompilieren - das wiederum ist ein Aufwand, den ich bei 500 Euro Kaufpreis nicht unbedingt haben möchte. Hier erwarte ich einfach eine vorinstallierte Software oder zumindest verfügbare Software.

Weitere Beispiele: Web-Browser und portables Office. Opera, Firefox, etc. gibt es nicht für WebOS, ebenso wie Documents To Go oder eine vergleichbare Software. Hier müsste ich wieder mit einem Third-Party Emulator herumspielen - nicht sehr ansprechend...

Wer den Aktienstatus von Palm verfolgt, hat enorme Einbußen in der letzten Zeit erkannt, Artikeln im Internet zufolge steht Palm kurz vor dem Bankrott. Das würde bedeuten, dass das Pre in Zukunft nicht mehr supportet wird. Im Bezug auf den vorherigen Absatz bedeutet das natürlich: keine Software. Und das ist für mich, neben dem hohen Preis, das K.O.-Argument gegen das Palm Pre.

Nachdem ich früher sehr begeistert war von Palm, bin ich das nun nicht mehr - zumindest nicht im Moment.

Blackberry Bold 9700

Das Blackberry Bold 9700 ist - im Vergleich zum Palm Pre - technisch auf einem Level, bzw. hat noch einige "Schmankerl" mehr, darunter beispielsweise eine integrierte Navigationslösung. Optisch wirkt das Blackberry, wie gewohnt, ein wenig edler und auch der Anschaffungspreis ist niedriger. Allerdings hat das Ganze auch einen Haken - das Blackberry-Prinzip. Um alle Funktionen voll auszunutzen wird ein Blackberry Server benötigt. Dieses könnte ich zwar hosten, aber will ich das? Reiner E-Mail-Empfang ist - laut Internet-Recherche - nur über GMail, Yahoo oder Provider-Mail möglich. Da ich ein Gerät ohne Vertrag und SIM kaufen möchte, habe ich letztere Option allerdings nicht. Einen eigenen E-Mail Server kann man so nicht ohne weiteren Aufwand einbinden, weswegen das Blackberry für mich auch ausscheidet.

Nokia N900

Zugegeben, Nokia wollte ich aus moralischen Gründen eigentlich nicht mehr kaufen - aber das Angebot erscheint mir im Moment als das für mich Beste. Genau genommen ist das N900 kein Smartphone, sondern - wie Nokia es tituliert - ein Internet Tablet, also mehr ein kleiner Computer, Netbookartig, der nebenbei auch telefonieren kann.

Das N900 hat eine aufschiebare Tastatur, Touchscreen und ein 8,9cm großes und klares Display. Als Speicher sind 1 GB RAM und 32 GB Flash verfügbar, über microSD können weitere 16 GB angebunden werden, sodass man auf maximal 48 GB Speicher kommt - für ein Smartphone sehr viel. Das installierte Maemo Linux ist ein Debian-Derivat, was mich erstens sehr erfreut und zweitens auch das Kompilieren von Anwendungen im Kontrast zu eher exotischen Linux-Derivaten erleichtern sollte.

Dabei ist übrigens mit Ovi Maps ein kostenloses Navigationssystem - das freut mich sehr. Documents To Go, welches ich auf meinem Tungsten T3 derzeit als Office-Anwendung benutze, gibt es auch für das N900 - wunderbar! 🙂

Als Medienplayer und kleines Präsentationsgerät taugt das N900 also definitiv auch.

Alles in allem tendiere ich momentan stark zum N900 - das werde ich mir die Tage mal live anschauen.